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Der
45.Jahrgang
II/2009
Nr. 197
Eisenbahn-Motiv-Sammler M I T T E I L U N G S B L A T T
100 Jahre Hedschasbahn 100
Jahre elektrische Kreisbahn Neuwied-Engers-Gladbach |
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EMS 197
(II/ 2009) enthält
u. a. folgende Fachartikel: |
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Die
Hedschasbahn
Geplant
war, dass die Hedschasbahn von Damaskus aus nach Südosten, dann nach Südwesten
verläuft. Ab der Station Kiswa parallel zur Haurunbahn, im Bogen um das
Ledschagebiet, durch Mismije und Esra wegen der Garnisonen, durchquerte
die Bahn dann die Hauran-Hochebene um in Der’a Anschluss an die
Zweiglinien nach Haifa und Bosra zu bekommen. Südlich dieser Station
schwenkt die Hedschasbahn wieder nach Osten, um die Abhänge des
Adschlun-Gebirges zu umgehen. Danach folgte die Eisenbahnlinie der alten
Karawanen- und Pilgerstraße nach Medina. Die Linie führte durch
flaches Beduinenland bis zum Anstieg nach Kasr. Hier gestaltete sich vor
allem der Anstieg sehr schwierig, der die Anlage sehr scharfer Kurven
und Felseinschnitte ebenso erforderlich machte wie den Bau eines großen
Viadukts und eines Tunnels. Von
Kasr ging es über Katrana zur 15 km entfernt gelegenen Stadt Karak, ab
hier verlief die Bahn in südlicher Richtung bis Ma’an, steigt dort
wieder an um bei der Station Akaba Hedschas ihren höchsten Punkt (1168
m ü. NN) zu erreichen. Von hier aus ging es weiter in südsüdöstliche
Richtung, zuerst in das Becken von Batn al-Ghul und weiter neben dem
alten Pilgerweg. Die Hedschasbahn berührte unterwegs die Oasen Dhat
al-Hadsch, Tabuk und al-Ula und erreichte nach rd. 1300 km den Endpunkt
Medina. Nach
anfänglichen juristischen Streitereien mit der französischen
Betreibergesellschaft der Hauranbahn konnte bereits am 1. September 1903
der Streckenabschnitt Damaskus –Der’a dem Verkehr übergeben werden.
Der Streit war entbrannt, weil die Hauranbahn-Gesellschaft den
Pilgerstrom von Damaskus aus bis Huseirib auf der eigenen Linie befördern
wollte. Die Hedschasbahn sollte erst ab Huseirib gebaut werden, aber
damit wäre die Ira-de von Sultan Abdülhamid II. unterlaufen worden.
1905 wurde der französischen Gesellschaft DHP, die das Geld ganz
dringend benötigte, eine Abfindung gezahlt, und der Streit war
beigelegt.
Aufnahme vom Bahnhof in
Damaskus aus dem Jahre 2007 Meißner
hatte zweifellos eine wichtige Schlüsselposition übernommen.
Entscheidend für den raschen Fortgang der Bauarbeiten war jedoch, dass
Meißner mit seinen osmanischen Vorgesetzten sehr gut auskam. Er gab
sogar ein Versprechen ab, dass alsbald die Bahn wieder eine „heilige
Bahn“ mit muslimischem Charakter sein sollte. Dafür bildete er mehr
als notwendig muslimische Ingenieure aus. Die Arbeitskräfte waren fast
ausnahmslos muslimische Beduinen und sämtliches Gebrauchsmaterial
(abgesehen von den Lokomotiven) wurde in osmanischen Werkstätten
hergestellt. Im Marine-Arsenal am Goldenen Horn sollten die
Eisenbahnschienen hergestellt werden. Dafür musste auf oberste
Anweisung hin in der Türkei altes Eisen gesammelt werden. Meißner
teilte ganz nach deutschem Vorbild den gesamten Baukomplex in drei
Arbeitszonen ein, in die Erkundungs-, die Vermessungs- und die
Bauzone... ... ... Der
Platz reicht nicht aus, um
die interessante Geschichte um die Hedschasbahn wiederzugeben; das
bisherige Geschriebene soll als Anreiz dienen, eines der vielen
erschienenen guten Bücher zu lesen. |